Donnerstag, 20. September 2012

Malmö, Daniels 30. & 3. Follower

Am 13. brachen Daniel und ich abends auf Richtung Lübeck. Wir übernachteten günstig im Etap-Hotel, was wirklich äußerst spartanisch ausgestattet war. Aber da es sauber und der Empfang sehr freundlich war, konnte man dort gut die eine Nacht schlummern.

Morgens fuhren wir nach Travemünde, um dort um 10 Uhr mit Peter Pan nach Trelleborg abzulegen. Die Überfahrt dauerte 7,5 Stunden. Wir hatten eine eigene Kabine mit eigenem Bad und Betten, was die Reise sehr angenehm machte. An Bord gab es sogar einen Shop, ein Restaurant, Spielmöglichkeiten für Kinder (Bälleparadies) und Erwachsene (Spielautomaten) und ein Kino.



"Beute" aus dem Bordshop

Unser Quartier für die nächsten drei Nächte war das Park Inn by Radisson, das neuste Hotel in Malmö. 



Wir nahmen so viel Malmö mit, wie möglich. Wir erkundeten die Innenstadt, den Kungsparken, die St. Petri Kyrka, machten eine Bootstour, schauten uns Västra Hamnen, den Turning Torso, den Folkets Park, Ribersborgs Kallbadhus und den Strand drumherum an und gingen lecker essen. Malmö bietet unheimlich viele Möglichkeiten für Veganer.


Die Schweden sind sehr freundlich und hilfsbereit. Ich hatte in Restaurants und Läden keine großen Schwierigkeiten mit dem Studieren von Karten und Inhaltsstoffen, da ich Dänisch spreche und deshalb Schwedisch gut lesen kann. Aber falls man unsicher ist, kann man einfach fragen, nur keine Hemmungen. Da in Schweden nur Kinderfilme übersetzt werden und „Erwachsenenfilme“ in der Originalsprache bleiben (sie bekommen lediglich einen Untertitel), können die meisten Schweden sehr gut Englisch. Das ist übrigens in Dänemark genauso -vermutlich ebenso in Norwegen und Finnland.

Schweden macht sich anscheinend ordentlich Gedanken zum Klimawandel und zur Zukunft unseres Planeten. In der St. Petri Kyrka gab es zum Beispiel eine tolle Ausstellung zum Thema. So etwas habe ich in keiner unserer Kirchen bisher gesehen -was aber nicht heißen muss, dass es solche Ausstellungen in deutschen Kirchen nicht gibt, ich besuche sie nämlich nicht allzu oft. Auf jeden Fall war ich positiv überrascht und möchte euch gern einige Bilder dazu zeigen und übersetzen:


St. Petri Kyrka


Diese Lampe kriegt nie mehr Halsweh ;-)


St. Petri Kyrka






Alle Menschen haben das Recht auf Leben, Freiheit und persönliche Sicherheit.




Iss weniger Fleisch 
Die Fleischproduktion ist für 18% der globalen Treibhausgase verantwortlich. Die Emissionen kommen vom Getreideanbau, durch Transporte, Ausscheidungen und Verdauung der Tiere. Ökologisches Fleisch ist klimafreundlicher, da die Tiere auf der Weide aufwachsen und lokal produziertes Futter bekommen (ob das in Schweden tatsächlich so der Fall ist, weiß ich nicht -aber in Deutschland sieht nur ein winziger Teil der "Bio-Tiere" jemals eine Weide).
- Reduziere deine Fleischportionen.
- Ersetze Fleisch durch andere proteinreiche Produkte, wie Bohnen, Erbsen oder Linsen.
- Iss mehr Gemüse mit wenig Fleisch dazu -anstatt andersherum.
- Tausche zwei Fleisch-Abendessen in der Woche gegen vegetarische Gerichte.
- Wähle ökologisches und lokal produziertes Fleisch. 



Kaufe ökologisch 
Gemüse aus ökologischer Landwirtschaft belastet das Klima weniger als konventionell angebautes. Besonders dadurch, dass kein energieverbrauchender Kunstdünger verwendet wird. Kunstdünger hat einen hohen CO²-Ausstoß in der Produktion und in der Anwendung. Ökologisches Gemüse verursacht halb so viel klimabeeinflussende Gase wie konventionell angebautes Gemüse.



Deine Ernährungsgewohnheiten machen einen Unterschied 
Es funktioniert, seinen Klimaeinfluss zu halbieren, indem man seine Gewohnheiten ändert und die richtigen Produkte wählt.








Iss weniger Süßigkeiten 
Schwedische Haushalte investieren 35-40% ihrer Essenskosten in Produkte wie Chips, Limonade, Süßigkeiten und Kekse / Kuchen. Das sind Waren, die weder notwendig noch ökologisch nachhaltig sind. Denk an die Umwelt und iss weniger Nutzloses!




In welcher Welt möchtest du leben?
Jedes Mal, wenn du etwas kaufst, genehmigst du damit, wie es produziert wurde, das Material, aus dem es hergestellt wurde und was damit passiert, wenn du es wegwirfst.

Dadurch, dass du deine Gedanken änderst, kannst du die Welt ändern. Denke deshalb jedesmal, wenn du Geld ausgibst, daran: "Jetzt habe ich dazu beigetragen, in der Welt zu leben, in der ich leben will."

 


Checkliste für grünen Konsum
1. Habe ich wirklich Zeit dafür?
Zu konsumieren ist zeitaufwendig und kann es einem richtig schwermachen (den 2. Teil vom Satz wusste ich nicht besser zu übersetzen). 

2. Brauche ich das wirklich?
Zähle langsam bis 10, wenn dich der erste Shopping-Impuls packt. Denke dann nach, ob du die Sache wirklich brauchst. 

3. Kann man es leihen oder mieten?
Bücher, Musik und Spiele kann man wunderbar leihen oder tauschen anstatt zu kaufen. Engagiere dich in kooperativen, lokalen Tauschmärkten o.ä. 

4. Kann man es gebraucht kaufen?
Im Internet gibt es passende Suchfunktionen. 

5. Gibt es eine ökologische Alternative?
Wenn du einkaufen musst, kaufe fair trade, ökologisch und / oder energieeffiziente Waren. Wenn du gute Qualität kaufst und deine Sachen pfleglich behandelst, halten sie viele Jahre.




Wirf weniger Essen weg 
Untersuchungen haben gezeigt, dass 20-30% des (schwedischen) Essens im Müll landen. Das macht 900 000 Tonnen Essen pro Jahr, was unnötigerweise weggeworfen wird.
Dadurch, Essen in der richtigen Menge zuzubereiten, können wir einen Großteil davon einsparen.
- Plane deinen Einkauf, so dass das Essen nicht im Kühlschrank herumsteht und alt wird.
- Höre auf deinen eigenen Geschmacks- und Geruchssinn anstatt dich auf das Verfallsdatum auf Verpackungen zu verlassen.




Stelle Ansprüche
- Stelle den Anspruch an Energieunternehmen, mehr in erneuerbare Energien zu setzen und achte auf Energieffezienz.
- Stelle den Anspruch an Finanzinstitute, in die Zukunft zu investieren, an die du glaubst.
- Stelle den Anspruch an die Politiker, Voraussetzungen zu schaffen, die langfristig zu den besten Lösungen führen und profitabel sind.




Prüfe dein Haus - dichte gut ab und senke die Temperatur
- Dichte die Fenster gut ab und isoliere gegen Wind.
- Senke die Temperatur anstatt das Fenster zu öffnen, wenn es sich zu warm anfühlt.
- Behalte die Innentemperatur und deinen Energieverbrauch im Auge. 1°C entspricht 5% weniger Energieaufwand fürs Aufwärmen.




Fahre umweltbewusst und vermeide unnötige Autofahrten
Die kurzen Fahrten sind die schmutzigsten.
75% aller Autofahrten in der Stadt sind kürzer als 3-4 km. Es dauert nur 15 min, diese Strecke zu radeln!

Wenn es sich nicht vermeiden lässt, das Auto zu nehmen - fahre umweltbewusst:
-  Bei Geschwindigkeiten über 70-80 km/h steigt der Kohlendioxidausstoß schnell.
Halte dich immer an Geschwindigkeitsbegrenzungen und fahre nie schneller als 100  km/h.
- Niedrige Drehzahlen bedeuten weniger Spritverbrauch. 
- Fahre weich und benutze die hohen Gänge.
- Vermeide plötzliches Bremsen und schnelles Beschleunigen.


 

Spare Wasser
- Lass das Wasser nicht unnötig laufen.
- Repariere tropfende Wasserhähne.
- Spare Warmwasser, aber denke daran, dass auch Kaltwasser Energie zieht.
- Dusche kurz anstatt zu baden.
- Mit einem wassersparenden Duschkopf kannst du die Wassermenge halbieren und Kosten sparen.

Wusstest du: Eine 10-minütige Dusche jeden Tag kostet ca. 2000 Kronen (235 Euro) im Jahr 


 

Wähle saisonales Obst und Gemüse
- Gemüse gedeiht zu unterschiedlichen Jahreszeiten.
Das, was auf "eigene Faust" reifen darf, benötigt weniger Energie, schmeckt besser und enthält mehr Nährstoffe.
- Obst und Gemüse der Saison hat zudem einen guten Preis.
- "Gröberes" Gemüse wie Karotten, Weißkohl und Pastinaken sind bedeutend klimafreundlicher als Eisbergsalat, Tomaten und Gurken.








Am Lilla Torg

Am Hauptbahnhof

St. Pauli Kyrka

Folkets Park


Im Vegegården gibt es All-You-Can-Eat-Buffet für umgerechnet knapp 15€, inkl. Eis oder Kaffee. Es war köstlich!!! Wenn ihr in Malmö seid, dürft ihr dieses (rein vegane) Restaurant nicht verpassen!






Turning Torso - mit 190 Metern und 54 Etagen der höchste Wolkenkratzer Skandinaviens und das dritthöchste Wohngebäuse Europas. Die Drehung beträgt 90°.



"Beute" aus dem grandiosen Shop Astrid och Aporna

Västra Hamnen 







Im Hintergrund die Öresundsbron


Ribersborgsstranden



Bootstour




In einem Flussarm lag ein halbversunkenes Häuschen. Wie wir auf der Bootstour lernten, war dies ein Kunstobjekt, welches an die Auswirkungen und Folgen des Klimawandels erinnert.





Das zauberhafte Kafé Agnez (vegan) ♥ - Malmös Café des Jahres 2011









Casino am Kungsparken




Kormoran beim Trocknen

Weißwangengänse





Pegasus-Statue






In der Pizzeria Algarve hat man die Möglichkeit, eine vegane Pizza zu bekommen; es gibt eine sehr große Auswahl -ich hatte die Filetto. Aber auch Omnivore kommen auf ihre Kosten. Die Pizzen sind riesig! Ohne Auto kommt man jedoch schlecht hin. Aber wir hatten ja zum Glück unseres dabei.


Alle Pizzen auf dieser Seite auch vegan erhältlich ♥

Wusstet ihr, dass es auch roten und schwarzen Quinoa gibt?? Da ich mich nicht entscheiden konnte, habe ich das Mixpaket genommen. Das in der Mitte ist Feigenmarmelade, rechts Weizen.


Malmö ist auf jeden Fall eine Reise wert! Ich kann gut verstehen, dass sich die Einwohner aus 124 Nationen hier sehr wohl fühlen.

Am 17. legte Nils Holgersson mit uns um 10 Uhr ab, spät abends waren wir dann wieder in Hannover.

Am 18. hatte Daniel seinen 30. Geburtstag. Wir gingen im Georxx „frühstücken“: gegen 12 Uhr. Wenn man schon Urlaub hat, muss man ja auch mal länger schlafen dürfen. Ich entschied mich für Steinpilz-Ravioli in Olivenöl und fragte nach, ob das Gericht Eier oder Milch enthalte. „Nein“, war die Antwort. Das Essen ist also vegan. „Ja.“

Als mein Teller kam, sah ich mit Schrecken, dass Parmesan über meine Ravioli gestreut war. Was tun? Hätte ich das Essen zurückgehen lassen, wären die Nudeln im Müll gelandet und Daniel wäre schon fertig gewesen bevor ich meinen neuen Teller erhalten hätte. Andererseits: wäre ich laktoseintolerant gewesen, hätte ich es zurückgeben müssen. Ich entschied mich mit einem etwas unguten Gefühl für „mitessen“. Dass ich die Nudeln nicht besonders genießen konnte, muss ich nicht erklären.

Ich habe dem Kellner (zum Kassieren kam ein anderer) nach dem Essen aber freundlich meinen Unmut mitgeteilt und ihm vorgeschlagen, seinen Kollegen doch bitte noch einmal zu erörtern, dass „vegan“ nicht „vegetarisch“ bedeutet.

Wenn der Kellner bei der Bestellung sich nicht getraut hat, mich zu fragen, was vegan genau bedeutet, hätte er ja zumindest mal die Küche fragen können, oder? Oder meint ihr, dass es nicht selbstverständlich für ein etabliertes Restaurant ist, zu wissen, was „vegan“ heißt? Ich finde, man kann das in der heutigen Zeit schon erwarten.



30 Geschenke von Daniels Eltern


 
Daniel und ich bummelten danach noch etwas durch die Stadt, nachmittags kam seine Familie kurz auf einen Kaffee vorbei und abends gingen wir ins Meteora essen. Ich hatte bei der Tischbestellung heimlich Bescheid gegeben, dass Daniel nun 30 ist.

Ich entschied mich für vier „Mezedes". Es war nicht ganz einfach, herauszufinden, ob meine Wahl auch vegan ist / vegan erhältlich ist, aber unser Kellner fragte mehrmals in der Küche für mich nach und war sehr, sehr hilfsbereit. Ein riesiges Dankeschön dafür!!

Als wir fertig waren, hörte man auf einmal „Happy Birthday“ über die Lautsprecher, und fast die ganze Meteora-Mannschaft kam mit Tischfeuerwerk und einem Nachtisch zum völlig überraschten Daniel, um stimmgewaltig zu gratulieren. Später sagte er: „Zuerst dachte ich: ist ja lustig, da hat noch jemand Geburtstag.“ Das halbe Lokal guckte, was uns sicherlich etwas unangenehm war, aber ich finde, zum 30. musste das sein ;-) Danke, liebes Meteora-Team!

Am kommenden Samstag findet die Feier im Garten von Daniels Eltern statt.


P.S.: Ich freue mich sehr über meinen 3. Follower: Poie Sandybanks! ♥-lich Willkommen! :-) Schreibst du auch einen Blog?

2 Kommentare:

  1. Das erinnert mich daran das ich auch noch nach Schweden möchte, kommt noch ;)

    Parmesan schon auf der Pasta? Wo gibts denn sowas :S normal wird der doch dazu gereicht. Aber wenn es dich tröstet, ich hätte es wohl auch gegessen auch wenn ich mich vorher noch zu wort gemeldet hätte. Lebensmittel wegschmeissen ist nämlich auch nicht fein.

    Hört sich nach einer schönen Überraschung an ;) im Meteora war ich noch gar nicht, wie schmeckts dort?

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  2. Das Meteora ist fantastisch. Chef und Service sind super nett. Es ist dort sehr gemütlich. Sie haben nur noch Bio-Fleisch (für ein "normales" Restaurant finde ich das schon mal sehr gut [es ist immer noch Fleisch, klar -aber immerhin ETWAS tier- und klimafreundlicher "produziert"]!) und das Essen ist immer sehr frisch. Kann man wirklich empfehlen -besonders halt für Omnivore und Vegetarier, aber wie gesagt, auch als Veganer sollte man dort glücklich werden. Freue mich über deinen Bericht, wenn du mal dort warst!

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